Da insbesondere kurzwellige Radiowellen auch von Wänden, dem Boden, Bäumen usw. reflektiert werden können, gibt es meistens nicht nur einen Weg, auf den Signale eines Senders den Empfänger erreichen können. Im allgemeinen ist dies sogar recht günstig, da sich die Signale so verstärken können, oder Bereiche erreicht werden, die sonst im Funkschatten liegen würden.
Allerdings erreichen die gesendeten Zeichen aufgrund der unterschiedlichen Weglängen zu unterschiedlichen Zeiten den Empfänger. Solange die Zeitdifferenz zwischen dem kürzesten Weg und dem längsten (‚‚Delay Spread“) noch deutlich größer ist als die Dauer eines Signals, bereitet dieses jedoch noch keine Schwierigkeiten. Bei einer Zeichengeschwindigkeit von 2 MBaud z.B. darf der Delay Spread bis zu
betragen, was einer Wegdifferenz von ungefähr 75m entspricht (0,25µs·c), und die Hälfte eines Zeichens wird noch nicht durch Überlagerungen von vorangehenden oder nachfolgenden Zeichen gestört (siehe Abbildung 10).
Erhöht man die Signalrate also weiter, kann es aufgrund der Überlagerungen von Reflexionen zu Empfangsschwierigkeiten kommen. Eine Methode, auch bei hohen Zeichenrate dennoch Zeichen klar empfangen zu können, bieten so genannte Equaliser. Dies sind recht komplizierte (und somit teure) Schaltungen, die zudem mit bekannten Testsignalen trainiert werden müssen. Da sich sowohl die Position von Sender und Empfänger als auch die Umwelt selber ständig ändern können und damit auch die Wege und -differenzen, muss dieses Training regelmäßig durchgeführt werden, was natürlich auf Kosten der für den Datentransfers zur Verfügung stehenden Bandbreite geht.
Ein Ausweg aus dem Problem ist es, das Signal parallel mit jeweils niedrigen Zeichengeschwindigkeiten auf mehreren Frequenzen zu übertragen, so dass sich insgesamt eine höhere Zeichengeschwindigkeit und damit Datenrate ergibt.
Beträgt der Abstand zwischen den Frequenzen genau der Bandbreite, die die einzelnen modulierte Unterträger benötigen, wird dieses Verfahren Orthogonal Frequency Division Multiplex (OFDM) genannt (siehe Abbildung 11).
Technisch ließe sich OFDM natürlich durch die Verwendung mehrere Sender und Empfänger (je ein solches Paar für je eine der verwendeten Frequenzen) implementieren, allerdings wäre das viel zu aufwendig und auch zu teuer.
Einfacher ist es, mit Hilfe schneller digitaler Signalprozessoren (DSPs), die erst seit ein paar Jahren mit außreichender Leistung erhältlich sind, das Gesamtsignal zu errechnen und über nur einen Sender zu senden. Auf Empfängerseite werden ebenfalls mittels eines DSPs unter Anwendung der (diskreten) Fast Fourrier Transformation (FFT) die einzelnen Unterträger wieder voneinander isoliert, so dass die Information zurückgewonnen werden kann.
Die einzelnen Unterträger können dabei unterschiedlichen Amplituden, was auch gleichbedeutend ist mit Sendestärken, und Modulationen haben. Durch Anpassung dieser Größen lässt sich die Übertragungsleistung optimieren und die unterschiedlichen Störungen/Dämpfungen auf den verschiedenen Frequenzen kompensieren. Dies ist auch nötig, da OFDM keine Redundanz wie DSSS bietet oder gestörte Frequenzen ‚‚überspringen“ kann wie Frequency Hopping.