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Aufbau eines Managementsystems

Managementsysteme besitzen eine umfassende Funktionalität, deren Implementation durch geeignete Konzepte strukturiert werden muss. Eine bestimmte Funktionalität wird in Managementsystemen auch als Rolle (role) bezeichnet und kann in Analogie zu einer Rolle in einem Theaterstück verstanden werden. Eine Rolle wird von gewissen Instanzen realisiert; im Vergleich sind diese Instanzen somit die Schauspieler, die die Eigenschaften einer bestimmten Figur nach außen darstellen und dadurch mit Leben füllen. Das Zusammenspiel der Personen besteht in der Regel aus Dialogen, d.h. dem Austausch von Information zwischen Figuren. In einem Managementsystem werden die Aufgaben gleichfalls auf verschiedene Instanzen verteilt, welche die Funktionalitäten realisieren, wobei ähnlich einem Schauspieler eine Instanz mehrere Rollen übernehmen kann, wenn sie dieses physisch und logisch leisten kann.

Die anfallenden Rollen in einem Managementsystem werden durch eine grobe Beschreibung des Managementansatzes festgelegt. Wir betrachten hier zwei wichtige Beispiele für Rollen in einem Managementansatz.

Es soll eine Komponente eines Netzes überwacht und gesteuert werden. Zur Überwachung einer Komponente muss ihr sich in der Zeit ändernder Zustand bekannt sein. Dieser Zustand wird nicht regelmäßig abgefragt, so dass in gewissem Umfang die Geschichte einer Komponente gespeichert werden muss. Zur Steuerung einer Komponente müssen gewisse Betriebsparameter der Komponente verändert werden können. Wir definieren also eine Rolle, die folgende Aufgaben erfüllt:

Erhebung managementrelevanter Information einer Komponente.
Repräsentation der managementrelevanten Information in geeigneten Datenstrukturen.
Steuerung einer Komponente mit Hilfe geänderter Datenstrukturen.

Die Instanz, welche diese Rolle übernimmt, wird als Agent (agent) bezeichnet. Ein Agent überwacht somit ständig eine oder mehrere ihm zugeordnete Komponenten eines vernetzten Systems und stellt dem restlichen Managementsystem Information über den Zustand der von ihm kontrollierten Komponenten zur Verfügung. Darüber hinaus kann er Befehle von anderen Instanzen entgegennehmen und diese in Steuerbefehle für die ihm zugeordneten Komponenten umsetzen.

Wir erhalten somit die Sichtweise, dass die Schnittstelle zwischen dem realen System (den Komponenten) und dem Managementsystem vollständig durch einen Agenten repräsentiert wird. Genau die Funktionen, die ein Agent in Bezug auf eine Klasse von Komponenten realisiert, stellen die durch das Managementsystem kontrollierbaren Funktionalitäten dar. Aus diesem Grunde wird in vielen Managementansätzen ein modulorientierter Ansatz gewählt, der jede Einwirkung auf eine Komponente nur über standardisierte Schnittstellen zu dem jeweiligen Agenten erlaubt.

Neben den Agenten sind Instanzen notwendig, welche die Aufgaben der Erhebung des Systemzustands, seine Darstellung, Auswertung, Aufbereitung oder Weiterverarbeitung wahrnehmen. Hierzu ist neben Information über den Zustand der Rechnernetzkomponenten auch die Kenntnis anderer Größen, z.B. des eigentlichen Betriebsziels (hohe Leistung, geringe Kosten, hohe Ausfallsicherheit usw.) nötig, die nur vom Betreiber des Netzes bereitgestellt werden kann. Solche eine Rolle umfasst daher verschiedene Aufgaben der Informationsverarbeitung (Sammeln, Speichern, Auswerten) und stellt Schnittstellen zum Administrator oder zu Anwendungsprogrammen bereit. Zur Erhebung der Information ist die ständige Kommunikation mit einer Anzahl von Agenten erforderlich, die auch koordiniert werden müssen. Ein Prozess, der diese Rolle übernimmt, wird auch als Manager (manager) bezeichnet.