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Herleitung der Flußgleichung

Wir betrachten hier nur Zustände, die das System mindestens einmal während der Beobachtungszeit [0,T] annimmt (damit stets Ti>0 gilt, und somit keine undefinierten Ausdrücke entstehen). Ebenso soll die Summe nur über derartige Zustände genommen werden. Wir formen die letzte Gleichung

etwas um und erhalten

.

Wir definieren die relative Häufigkeit qji oder Wahrscheinlichkeit, daß ein Zustandswechsel aus dem Zustand j direkt in den Zustand i führt und nennen dieses Übergangswahrscheinlichkeit.

Außerdem sei die

die relative Zeit oder Wahrscheinlichkeit, die sich das System im Zustand i befindet; wir nennen diese die Zustandswahrscheinlichkeit von i. Dann folgt aus der letzten Gleichung die Flußgleichung

 

Das Produkt ist eine Rate, nämlich die Rate von Zustandsübergängen aus dem Zustand . Man nennt diese Rate zumeist den Fluß aus dem Zustand . Ähnlich kann man als den Fluß vom Zustand in den Zustand bezeichnen. Die letzte Gleichung besagt dann einfach, daß der Fluß aus einem Zustand gleich der Summe der Flüsse in diesen Zustand ist. Aus diesem Grunde wird diese Gleichung auch als Flußgleichung bezeichnet.

FLUßGLEICHUNG.WMF (6320 Byte)

Diese Gleichung ist die Schlüsselgleichung zur Analyse solcher Zustandssysteme. Man beachte, daß die bisher hergeleiteten Beziehungen exakt gelten (bis evtl. auf den Fehler durch die Anfangs- und Endzustände). Sind die Parameter li bekannt, und ebenso die Übergangswahrscheinlichkeiten qij, so lassen sich aus diesem System von Flußgleichungen die Zustandswahrscheinlichkeiten pi berechnen, wenn noch die Normalisierungsbedingung

berücksichtigt wird. Aus den Zustandswahrscheinlichkeiten lassen sich dann andere Kenngrößen solcher Systeme ermitteln, wie später noch gezeigt wird.

Die li können aus jenen Prozessen, die die jeweiligen Zustandswechsel bewirken, hergeleitet werden, wenn angenommen wird, daß dieses gedächtnislose Prozesse sind. Wir können hier auf eine genaue Begründung dieser Feststellung nicht eingehen; der Leser sei aber darauf hingewiesen, daß bei anderen Prozessen in der Regel die li anders berechnet werden müssen. Handelt es sich aber um gedächtnislose Prozesse, so können die Übergangsraten gleich den Raten der jeweiligen Prozesse gesetzt werden.