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File Transfer, Access, and Manipulation

Das Protokoll zur Dateiübertragung, -zugriff und -verwaltung (FTAM=File Transfer, Access and Management; ISO 8571) gibt einem Anwendungsprozeß (der hier client genannt wird) die Möglichkeit, Dateien auf einem anderen Rechner (server) zu manipulieren. Da Client- und Serverrechner auch von unterschiedlichen Herstellern stammen können, ist dieses eine sehr komplexe Aufgabe. Jeder Client soll die Möglichkeit bekommen, die Dateien auf der anderen Maschine so zu manipulieren, wie er Dateien auf seiner eigenen Maschine manipulieren würde.

Hierzu ist ein allgemeingültiges Dateimodell nötig, welches von allen Maschinen unterstützt werden muß; dieses sollte daher möglichst generell und flexibel sein. Das Modell eines Dateisystems in FTAM wird als adressierbare Einheit verstanden, mit der gleichzeitig verschiedene Prozesse assoziiert sein können; die Anzahl der Dateien in dem Dateisystem ist nicht beschränkt. Jeder Datei sind ein Name und weitere Attribute zugeordnet

Dateiname: Zur eindeutigen Referenzierung einer Datei.
Zulässige Aktionen: Lesen, einfügen, ändern, usw.
Zugriffskontrolle: Nur lesen, lesen und schreiben.
Dateigröße.
Darstellungskontext.
Name des Erstellers, Datum und Zeit der Erstellung.
Name des letzten Änderers/Lesers.
Datum und Zeit des letzten Zugriffs.
usw.

Zum Zugriff wird zunächst der Dateispeicher assoziiert, und dann die Datei in dem Speicher. Der Dateispeicher ist wie ein Baum organisiert; es gibt genau eine Wurzel, interne Knoten und Blätter. Jeder Unterbaum eines Knotens wird als Dateizugriffsdateneinheit (FADU=File Access Data Unit) bezeichnet. Der Inhalt einer Datei wird in einer oder mehreren Dateneinheiten (DU=data unit) gehalten. Einem Knoten kann höchstens eine Dateneinheit zugeordnet werden; somit wird auf eine DU über den Knoten des Unterbaums, in dem sie sich befindet, zugegriffen.

Eine Dateneinheit selbst ist wiederum ein Datenobjekt eines bestimmten Typs (Skalar, Vektor, Menge); sie enthält atomare Daten, die Datenelemente genannt werden. Jedem Datenelement ist eine abstrakte Syntax zugeordnet. Die Datenelemente selbst sind in der Regel durch eine hierarchische Beziehung (Baum) zueinander in Beziehung gesetzt. Der Baum wird in einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen (preorder), und die Datenelemente in dieser Reihenfolge (beim Lesen der Datei) an die Darstellungsschicht weitergereicht. Diese betrachtet jede Dateneinheit als unabhängig, so daß sie diese getrennt – entsprechend der vereinbarten Transfersyntax – bei Beibehaltung der relativen Ordnung übertragen kann.

Die Dienstelemente werden in verschiedenen Bereichen (regimes) zusammengefaßt.

 

Application connection regime: Allgemeiner Aufruf zum Verbindungsaufbau an CASE. FTAM-spezifisch wird hier die Zugriffsberechtigung für den initiierenden Prozeß ausgehandelt.
File selection regime: Hier wird eine bestimmte Datei (durch ihren Namen) festgelegt, auf die sich die folgenden Operationen beziehen.
File access regime: Hier wird festgelegt, wie die Datei im folgenden verwendet werden soll.
Data transfer regime: Hier wird die eigentliche Datenübertragung durchgeführt, bzw. hier werden einzelne Teile einer Datei manipuliert.

Die Dienstelemente für FTAM werden in funktionellen Gruppen zusammengefaßt, welche den Verbindungsaufbau vereinfachen sollen. Diese Gruppen sind

Kern (kernel): Anwendungsassoziation und -beendigung, Dateiselektion und -öffnung.
Lesen (read): Lesen von Massendaten und einzelnen Datenelementen.
Schreiben (write): Schreiben von Massendaten und einzelnen Datenelementen.
Dateizugriff (file access): Finden und Löschen von Dateien.
Beschränkte Dateibearbeitung (limited file management): Dateierzeugung, -löschung und Lesen einzelner Attribute.