NetzstrukturEin GSM-Netz ist ein hierarchisch gegliedertes System verschiedener Netzkomponenten. Am unteren Ende steht das Mobiltelefon oder die Mobilstation (MS: Mobile Station), die über Funk mit der nächstgelegenen Basisstation (BTS: Base Transceiver Station) kommunizien. Die Basisstationen werden wiederum gebietsweise zusammengefaßt und einer Kontrollstation (BSC: Base Station Controller) unterstellt. Diese sind schließlich mit einem Vermittlungsrechner (MSC: Mobile Switching Center) verbunden, der einen Übergang zu anderen in- oder ausländischen Netzen ermöglicht. Die folgende Abbildung gibt einen schematischen Überblick über die einzelnen GSM-Systemkomponenten.
In den folgenden Kapiteln wird ein tieferer Einblick in die Art und Weise des Zusammenspiels der einzelnen Komponenten gegeben. Es folgt zunächst eine kurze Vorstellung der Subsysteme, der standardisierten Schnittstellen und der im GSM-System benutzten Protokolle zur Signalisierung. Im Anschluß daran wird das Funk-Subsystem eingehend untersucht. 1 SubsystemeDie Modularität in der Systemarchitektur spiegelt die Aufgabenverteilung innerhalb des GSM-Systems dar. Insgesamt unterscheidet man drei Subsysteme, wobei die Funk- und Vermittlungssubsysteme wesentliche Bestandteile des GSM-Systems sind. Funk-SubsystemDas Funk-Subsystem (RSS -Radio Subsystem) besteht aus den Mobil- und Basisstationen und ist für den funktechnischen Bereich zuständig. Alle nachfolgenden Techniken sind im HFSender integriert:
Vermittlungs-SubsystemZentraler Bestandteil des Vermittlungs-Subsystem (NSS -Network Subsystem) sind die Vermittlungsrechner (MSC -Mobile Switching Centre), die für die Vermittlung und die Dienststeuerung zuständig sind. Auf dieser Ebene sind die Übergänge (Gateways) zu anderen Netzen angesiedelt. Im MSC sind typischerweise die Aufenthaltsregister der Teilnehmer und die teilnehmerspezifischen Daten gespeichert, also die Datenbanken HLR und VLR. Betriebs- und Wartungs-SubsystemDas Betriebs- und Wartungs-SLlbsystem (OMS -Operation and Maintenance System) wird in dieser Arbeit nicht weiter betrachtet. Zu den Aufgaben des OMS gehören:
2 SchnittstellenZwischen den funktionalen Komponenten eines GSM-System existieren drei standardisierte Schnittstellen (s. Abb. 31), mit ihren zugehörigen Protokollen. Sie definieren Referenzpunkte für das einwandfreie Zusammenwirken verschiedener Geräte und Techniken:
3 SignalisierungMit der Signalisierung (Zeichengabe) bezeichnet man die zur Abwicklung von Verbindungen benötigten Steuerinformationen. Das Zeichengabesystem Nummer 7 (CCSS7 -Common Channel Signalling System Number 7) ist zum integralen Bestandteil heutiger Vermittlungssysteme geworden und wird seit einigen Jahren von fast allen bedeutenden Herstellern der TK-Technik implementiert. Es existiert eine ANSI- und eine CCITT-Variante, die hier vorrangig betrachtet wird. CCSS7 wurde bereits 1980 im Zuge der Digitalisierung des Telefonnetzes durch ISDN von der CCITT definiert und weist folgende Leistungsmerkmale auf [Biala 95] :
2 SchnittstellenZwischen den funktionalen Komponenten eines GSM-System existieren drei standardisierte Schnittstellen (s. Abb. 31), mit ihren zugehörigen Protokollen. Sie definieren Referenzpunkte für das einwandfreie Zusammenwirken verschiedener Geräte und Techniken:
3 SignalisierungMit der Signalisierung (Zeichengabe) bezeichnet man die zur Abwicklung von Verbindungen benötigten Steuerinformationen. Das Zeichengabesystem Nummer 7 (CCSS7 -Common Channel Signalling System Number 7) ist zum integralen Bestandteil heutiger Vermittlungssysteme geworden und wird seit einigen Jahren von fast allen bedeutenden Herstellern der TK-Technik implementiert. Es existiert eine ANSI- und eine CCITT- Variante, die hier vorrangig betrachtet wird. CCSS7 wurde bereits 1980 im Zuge der Digitalisierung des Telefonnetzes mit ISDN von der CCITT definiert und weist folgende Leistungsmerkmale auf [Biala 95]:
SignalisierungsprotokolleFür die Kommunikation zwischen den Vermittlungsknoten wurde ein auf dem OSl-Modell basierendes SS7-Modell verwendet. Abb. 32 zeigt eine Gegenüberstellung beider Modelle. Abb. 32: Gegenüberstellung des SS7- und OSI-Modells Message Transfer Part (MTP)Dieses benutzerunabhängige Protokoll bis zur dritten OSI-Schicht bildet das gemeinsame Transportsystem für Nachrichten verschiedener Benutzerprotokolle. Es werden nur verbindungslose Dienste und diese teilweise mit eingeschränkter Adressierungsmöglichkeit angeboten. MTP ist für den schnellen und zuverlässigen Transport von Zeichengabe-Nachrichten zuständig, inklusive der Registrierung und Behebung von eventuell auftretenden System- oder Netzwerkfehlern. Zur Fehlererkennung wird eine 16-Bit CRC-Prüfsumme verwendet. Zur Fehlerkorrektur werden zwei Verfahren angeboten:
Das MTP-Protokoll findet hauptsächlich Anwendung in der leitungsvermittelten Datenübertragung und der Verbindungssteuerung. Die Paketbezeichnung ist entweder Signalfing Data Unit (SDU) oder Message Signaffing Unit (MSU) Signalling Connecting Control Part (SCCP)Dieses Protokoll erfüllt zusammen mit dem MTP die Anforderungen der Sicherungsschicht-Funktionaliät nach dem OSI-Modell, d.h. es sind nun auch verbindungsorientierte Dienste möglich. MTP und SCCP bilden zusammen den Network Service Part (NSP). ISDN User Part (ISUP)Dieses Protokoll ist für die Vermittlung zwischen Gateway-Rechner und dem ISDN-Festnelz implementierte Schnittstellenprotokoll (s.a. ITU-Empfehlungen Q.761 bis Q.766 und ETSI-Empfehlung Q.767). ISUP kann die SCCP-Dienste nutzen, oder direkt auf MTP aufsetzen. Transaction Capability Application Part (TCAP)Dieses Protokoll ist in der Anwendungsschicht angesiedelt und bietet unter anderem auch Datenbank-Operationen an. Durch den allgemeinen Aufbau sind verteilte Anwendungen leicht zu implementieren. Die hohe Prozesskapazität (bis zu 1000 Transaktionen pro Sekunde) wird durch den Einsatz leistungsfähiger Rechner und mehrerer PCM-Koppler erreicht. Es werden Prozeduren bereitgestellt, die vom jeweils verwendeten Dienst unabhängig sind. Dadurch lassen sich neue Dienste oder verbesserte Parameter leichter in das System integrieren. Das folgende MAP-Protokoll setzt auf TCAP auf und wird damit zu einem TCAP-Anwender. Mobile Application Part (MAP)Dieses Protokoll dient in erster Linie dem Informationsaustausch zwischen den Vermittlungsstellen und den internen Datenbanken. Es sorgt dafür, daß Daten über den aktuellen Aufenthaltsort (z.B. wenn eine Änderung beim Roaming erfolgt) an das Besucherpositionsregister (VLR) weitergeleitet werden. In Spitzenzeiten werden MAP-Nachrichten in Abständen von wenigen Millisekunden abgeschickt, daher spielt die Datenbankstruktur und die Zugriffszeit auf das Speichermedium eine große Rolle. Außerdem gilt MAP als Grundlage weiterer Dienste. Man unterscheidet zwei Phasen:
Um die Kommunikation zwischen GSM-Netzen verschiedener Länder zu ermöglichen, muss der Mobile Application Part identisch sein. Das Protokoll ist sehr komplex, die SpezifikatIon umfaßt über 500 Seiten und ist damit eines der längsten Dokumente der GSM-Phase 1. Weitere TCAP-Anwender sind z.B. das OMAP (Operation and Maintenance Application Part), das zur Beobachtung, Koordinierung und Steuerung von Netzwerkressourcen eingesetzt wird, und das INAP (Intelligent Network Application Part), welches in zukünftigen Systemen wie z.B. UMTS zur Unterstützung von Mobilitätsaspekten eingesetzt werden soll. |