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IrLAP

Link Access Protokoll  

Auf Sicherungsschicht zum Zugriff auf Übertragungsmedium verwendet
bietet der LLC-Schicht sieben Dienste an
Sniffing
Stationserkennung (address discovery)
Adresskonfliktauflösung (address conflict resolution)
Verbindungsaufbau (connection establishment)
Datenübertragung (information transfer)
Zurücksetzen der Verbindung (Reset)
Verbindungsabbau (Disconnect)
Verhalten einer Station durch Zustandsautomaten modelliert 
Station befindet sich jeweils in einem Zustand
Wechsel in Folgezustand abhängig von Aktionen oder Ereignisse

Frame Format

Im IrLAP-Standard werden die Dateneinheiten als Frames bezeichnet. 
Frame ähnlich Block im HDLC-LAPB aufgebaut, 
zusätzliche oder leicht geänderte Befehle gibt
Zur Steuerung während der Übertragung zusätzlicher Befehl eingeführt
SREJ (Selective Reject
ermöglicht selektive Wiederholung eines Informationsrahmens (d.h. Datenblocks). 
Zur Verbindungskontrolle (U-Frames) folgenden Befehle verwendet
SNRM (Set Normal Response Mode
dient Aufbau einer Verbindung oder 
Zurücksetzung einer fehlerhaften Verbindung. 
Verbindungsaufbau wie bei HDLC, 
Empfänger antwortet mit UA bzw. 
bei Ablehnung mit einem DISC
FRMR (Frame Reject),
falls ein nicht durch wiederholtes Senden behebbare Fehler auftritt, z.B.
    - undefinierter Befehl,
    - maximale Datenlänge überschritten,
    - inkorrekte Folgenummer,
    - Steuerrahmen mit Datenfeld
    - Frame außerhalb des Protokoll-Ablaufs
RNRM (Request Normal Response Mode
Verbindung zurücksetzen. 
XID (Exchange Station Identification
Dient der Stationserkennung, 
Auflösung von Adresskonflikten sowie 
zum "Sniffing". 
RD (Request Disconnect
Aufforderung einer sekundären Station an primäre Station, 
bestehende Verbindung beenden
UI (Unnumbered Information)
IrLAP-Standard unterstützt 
verbindungslose Dienste und 
verbindungsorientierte Dienste
kann mit diesem Rahmen 
jede Station Nachricht maximaler Länger schicken
auch als Broadcast
Länge beträgt in der Regel 384 Bytes bei nicht aktiver Station 
in Normal Disconnect Mode 
Angabe einer Empfängeradresse für Station im aktiven Zustand 
Normal Response Mode
Daten entsprechend der vereinbarten MTU  übermitteln
Maximum Transmission Unit
TEST (Test
Testen der Erreichbarkeit usw. anderer Stationen. 
entsprechendes Informationsfeld 
ähnlich Unix-Befehl ping

Fehlererkennung und Fehlerkorrektur

Datenfehler werden mit einer Prüfsumme (CRC-16/32) erkannt 
im Falle eines erkannten Fehlers die Daten noch einmal übertragen. 
Verfahren läuft analog dem HDLC-Protokoll ab.

Primär- und Sekundärstationen

Im IrLAP-Protokoll existiert stets 
genau eine Primärstation und 
eine oder mehrere Sekundärstation 
Sendeberechtigung bei mehreren Sekundärstationen 
durch Primärstation im Rahmen eines Polling-Verfahrens vergeben
dazu dienen Polling-Bits (P/F-Bits) in IrLAP-Rahmen
Nach Initialisierung durch IrLAP-Protokoll 
Station befindet sich stets in einem von zwei möglichen Zuständen
Normal-Response-Mode (NRM)
Station ist im aktiven Zustand. 
Es existiert Verbindung zu einer anderen Station 
beim Verbindungsaufbau wurde eine der Stationen 
zur Primärstation ernannt
andere ist dann die Sekundärstation.
Normal Disconnected Mode (NDM)
Station ist im inaktiven Zustand
Es können keine Nutzdaten übertragen werden
In diesem Zustand können durchgeführt werden
Stationserkennung und 
Adresskonfliktauflösung
 Art der ausgetauschten Information muss MAC-Regeln entsprechen
IrLAP-Verbindung ist Halbduplex-Verbindung
Station kann nicht gleichzeitig senden und empfangen
Sendeberechtigung 
von Primärstation durch Setzen des entsprechenden P/F-Bits gegeben
Wird U- oder S-Frame gesendet, so wird angezeigt
durch gesetztes Poll-Bit
empfangende Station darf senden und muss antworten
durch gesetzte F-Bit zeigt Sekundärstation an
letztes Paket gesendet hat und 
gibt Sendeberechtigung an Primärstation zurück 
Broadcast-Frames 
durch Verwendung spezieller Empfangsadresse (FFFFFFFFFFFF) gekennzeichnet
zur Quittierung muss Empfänger der Primärstation XID-Bestätigungsrahmen senden

Sniffing

Mit Sniffing-Verfahren kann Station 
Bereitschaft zum Datenaustausch den anderen Stationen mitteilen. 
Die Station wird in diesem Fall auch als Sniffer bezeichnet. 
Die Prozedur läuft wie folgt ab:
  1. sendewillige Station zunächst nach "Erwachen" 
    hört Übertragungsmedium ab und 
    geht in Ruhezustand zurück, 
    wenn Datenverkehr entdeckt.
  2. wenn kein Datenverkehr entdeckt 
    so sendet Station XID-Rahmen mit üblicher Broadcast-Adresse als Zieladresse
      - da sie Adresse der anderen Stationen noch nicht kennt
    anderen Stationen erkennen somit, dass 
      - rufende Station Datenaustausch durchführen kann und 
      - Sekundärstation werden möchte
  3. Erhält die Station keine Antwort, 
      - so geht sie nach 2 bis 3 Sekunden in Ruhezustand zurück und 
      - versucht es dann noch einmal
  4. Antwortet eine Station mit einem XID-Frame, 
      - muss rufende Station am Stationserkennungsprozess teilnehmen
      - Antwortet Station mit SNRM-Frame, so 
        kann sie damit direkt Verbindung aufbauen

MAC-Regeln

Der Zugriff auf das Übertragungsmedium wird über Bedingungen festgelegt
sogenannte MAC-Regeln 
  1. Jeder Informationsaustausch geschieht über IrLAP-Pakete.
  2. Die Schnittstellengeschwindigkeit ist variabel. 
    Zulässig sind die Raten:
       2.400, 9.600, 38.400, 57.600, 115.200, 576.000, 
       1.152.000 sowie 4.000.000 Bits pro Sekunde.
  3. Um die Interoperabilität zwischen allen Geräten zu garantieren, 
      - grundlegenden Dienste bei kleinen Übertragungsrate, 9.600 bps, ausgeführt.
        > Stationserkennung
        > Adresskonfliktauflösung
        > Verbindungsaufbau.
  4. Primärstation überwacht Verkehr
      - spricht mindestens alle 500 ms Sekundärstation an und 
      - erteilt Sendeberechtigung. 
      - muss Sekundärstation innerhalb von 500 ms an die Primärstation zurückgeben
        >  maximale Sendezeit
      - Bei mehreren Sekundärstationen 
         > Sendezeit von 500 ms kann unter allen Stationen aufgeteilt werden oder
         > es kann jede Sekundärstation 500 ms Sendezeit erhalten.
  5. sendewillige Station 
      - muss Medium mindestens 500 ms lang abhören (560 - 600 ms)
      - kein Datenverkehr erkannt, i.d.R. XID-Discorvery-Frame gesendet.
  6. Sniffing-Regeln:
    1. Ehe Station XID-Frame sendet, muss sie mindestens 50 ms das Medium abhören.
    2. In der Regel wird dann das Paket abgeschickt und 
      danach noch einmal 50 ms das Medium auf eventuelle Kollisionen abgehört
    3. Sollte beim Abhören anderer Datenverkehr erkannt werden
          > da die Adressen nicht über einstimmen
        - wird erst nach 500 ms weiterer Versuch gestartet
        - ist das Medium dann wieder frei, wird wieder nur 50 ms gewartet
    4. Abhängig vom gewählten Zeitintervall zum Sniffing 
        - Station setzt zwischen 2 und 3 Sekunden aus, ehe sie wieder senden darf
          > 2 s bis 400-560 ms Sendezeit, 
          > 2,5 s bis 250-400 ms Sendezeit, 
          > 3 s bis 100-250 ms Sendezeit.
  7. Time-Slot-Regeln:
    Aufeinanderfolgende BOS-Frames (Beginning of Slot) müssen Abstand von mindestens 25 ms haben. 
    Nach 10 ms wird Quittung gesendet und 
    nach 70 ms muss die Operation abgeschlossen sein
  8. Contention State Procedures dürfen i.d.R. nur einmal wiederholt werden, 
    um bei Adresskonflikt nicht immer 500 ms warten zu müssen
    Primärstation kann dadurch Punkt-zu-Mehrpunktverbindung scheinbar gleichzeitig aufbauen
  9. Nach Verzögerung > 10 ms interpretiert Primärstation verspätetes Datenkpaket als ungültig
      - Intercharacter-Timing bezeichnet 
      - betrifft nur die Primärstation, 
         > Sekundärstationen können auch nach mehr als 10 ms Paket als korrekt empfangen

Adressierung

Innerhalb der Verbindungsschicht werden zwei unterschiedliche Adressen verwendet, 
32-Bit-Stationsadresse und 
7-Bit-Verbindungskennziffer.

Stationsadresse

Bei Initialisierung der IrLAP-Schicht 
von jeder Station wird 32-Bit-Zahl zufällig gezogen
dient der eindeutigen Identifikation der angeschlossenen Station
Entdeckt Primärstation Adresskonflikt
beim Aufbau einer Verbindung durch SNRM-Rahmen oder 
schon früher bei Stationserkennungsprozess 
so wird sekundäre Station aufgefordert, ihre Adresse zu ändern
geschieht durch Versenden eines XID-Frames
XID-Frame-Format wird verwendet 
sowohl beim Sniffing als auch 
bei der Stationserkennung
Ist sekundäre Station inaktiv (NDM), 
so wird einfach neue Adresse generiert
zusammen mit anderen Verbindungsparametern an Primärstation übertragen 
aktive Station kann ihre Stationsadresse natürlich nicht einfach ändern
muss zunächst in inaktiven Zustand wechseln

Verbindungskennziffer

7-Bit-Verbindungskennziffer 
wird von Primärstation generiert und 
zur eindeutigen Identifikation einer Sekundärstation benutzt
falls mehrere offene Verbindungen bestehen. 
Nach erfolgreichen Verbindungsaufbau wird analog X.25-PLP 
nur noch diese Kennziffer zur Adressierung benutzt. 
Dadurch wird Frameoverhead reduziert, 
es müssen nicht mehr 32-Bit-lange Stationsadressen übertragen 
Konflikte können nicht auftreten, 
Primärstation kann jeweils neue Nummer generieren

Stationserkennung

dient dazu, sämtliche Stationen innerhalb einer IR-Zelle adressieren zu können
ersten beiden Bits des Discovery-Flag-Feldes geben Anzahl N der Zeitschlitze (Slots) an, 
die eine initiale Station zur Verfügung hat. 
Damit wird gleichzeitig Zahl maximal möglicher Kommunikationspartner nach oben beschränkt
Laut Spezifikation sind dieses sechzehn Stationen.