Rechnernetze

Dezentrale Zuteilung durch Token

Ein häufiges eingesetztes Verfahren zur Vergabe der Sendeberechtigung verwendet Marken (Token). Nur die Station, welche im Besitz dieser Marke ist, darf Daten auf das Übertragungsmedium leiten. Die anderen Stationen müssen warten, bis sie ihrerseits das Token erlangen. Ein Token wird nicht von einer zentralen Instanz vergeben, sondern vom Inhaber der Sendeberechtigung generiert, wenn dieser entweder keine Daten mehr versenden will oder eine durch das zugrundeliegende Protokoll festgelegte maximale Datenmenge gesendet hat. Das Verfahren der dezentralen Zuteilung durch Token wird auf Netzen verwendet, die als logischer Ring (in der Regel unidirektional) organisiert sind. Dieses lässt sich zum einen dadurch erreichen, dass jeder beteiligte Rechner über eine interne Liste verfügt, welche alle Stationen des Rings in ihrer logischen Reihenfolge enthält. Zum anderen ist es möglich, das Zuteilungsverfahren direkt auf einem Rechnernetz mit Ringtopologie zu verwenden. Ein Rechner gibt das Token immer an seinen Nachfolger im Ring weiter, welcher es entweder weiterleitet oder in Anspruch nimmt. Zu jedem Zeitpunkt muss eine Station die Aufgabe der Ringüberwachung übernehmen. Diese sogenannte Monitorstation reagiert beispielsweise, sobald ein Token verloren gegangen ist. Die Station, die als erste die Rolle der Monitorstation übernimmt, wird bei der Ringinitialisierung unter allen Stationen ausgehandelt.

Der Vorteil von Token-Verfahren liegt in einer garantierten oberen Schranke für die Zeit, die bis zur Sendeberechtigung einer Station vergeht, da das Token zirkuliert und von jeder Station nur für eine fest vorgegebene Zeit in Anspruch genommen werden darf. Als Hauptnachteil ist ein relativ hoher Verwaltungsaufwand in Ausnahmesituationen, wie dem Ausfall eines Rechners, Umkonfigurierung und Behandlung verlorengegangener Token zu nennen. Auch die Tatsache, dass ein sendewilliger Rechner, der gerade das Token weitergegeben hat, bei eigentlich freiem Übertragungsmedium warten muss, bis das Token den Ring einmal vollständig umrundet hat, ist bei einem wenig ausgelastetem Ring von Nachteil.