Rechnernetze
Home Nach oben

Ein typischer Ablauf eines X-25-Protokolls

Das folgende Ablaufbeispiel zeigt einige typische Situationen beim Ablaufen eines X.25-Protokolls auf der dritten Schicht. Wir verwenden die folgenden Notation:

<station> '-' <pakettyp> '('<kanal-nr.>, P(R), P(S))'

X25-ABLAUF-BEISPIEL.WMF (12552 Byte)

Der Pakettyp beschreibt die Funktionalität des Pakets, also Daten, RR, Rücksetzbestätigung usw. Die in runde Klammern gesetzte Liste gibt zunächst die virtuelle Kanalnummer an, und nennt dann (wenn vorhanden) die Werte der Zähler P(R) und P(S).

Dieses Beispiel soll jetzt kurz diskutiert werden. Zunächst wird eine Verbindung ordnungsgemäß aufgebaut. Die Station A sendet zwei Pakete, welche die DÜE quittiert. Dieses bedeutet, dass der erste Knoten in der DÜE die Pakete korrekt empfangen hat und solange zwischenspeichert, bis sie korrekt an den nächsten Knoten in der DÜE auf dem Weg bis zur Station B weitergereicht sind.

Die Station B erhält diese Pakete in diesem Beispiel zeitlich später als A die Quittung für die Pakete. Nach Erhalt des ersten Pakets sendet B selbst ein Paket an A. In diesem Paket wird zunächst nur der Erhalt des ersten Pakets quittiert. Die DÜE weiß natürlich, daß sie A bereits den Erhalt beider Pakete quittiert hat und setzt daher die Quittung in dem Paket von A auf P(R)=2 um (die Nummer des nächsten erwarteten Pakets). Nachdem dieses Paket bei A eingetroffen ist, erhält B von der DÜE eine explizite Quittierung seines gesendeten Pakets. Senden jetzt A und B explizite Quittungen für die erhaltenen Pakete, so dürfen diese von der DÜE nicht weitergereicht werden, da sie selbst bereits diese Pakete quittiert hatte.

Sendet jetzt A eine Rücksetzanforderung, so geht das letzte von B gesendete Paket verloren, da es von der DÜE gelöscht wird. B empfängt diese Rücksetzanforderung, bestätigt sie, und A empfängt diese Bestätigung. Beide Stationen setzten ihre sämtlichen Zähler auf null und eine weitere Datenübertragungsphase beginnt. Nachdem A die Auslösung anfordert, wird die Verbindung abgebrochen.

Man sieht an diesem Beispiel recht schön, dass das Netz einen großen Teil der Funktionen der Gegenstelle auch zeitlich vorweg ausführt: Während sich ein Paket noch im Netz befindet, wird es bereits beim Absender als korrekt empfangen quittiert. Solange keine Fehler auftreten, ist dieses Verfahren auch erträglich. Wenn aber ein Paket im Netz verloren geht, so ist dessen Quittierung ungültig; sie kann aber nicht zurückgenommen werden, so dass diese Situation nur durch ein Rücksetzen durch die DÜE gelöst werden kann.

Zwar bedeutet die frühzeitige Quittierung zugleich eine Erhöhung der Übertragungsrate; ein Fehlerfall kann aber nur durch eine rigorose Maßnahme gelöst werden. Darüber hinaus erfordert dieses Verfahren u.U. recht große Speicherkapazität im Netz, da alle Pakete in jedem Knoten solange gespeichert werden müssen, bis sie quittiert sind. Auch dieses stellt einen nicht unerheblichen Nachteil dieses Verfahrens dar, welches in den meisten Fällen, nämlich solange keine Fehler auftreten, unnötig Ressourcen belegt.