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Distributed Queue Dual Bus (DQDB)



DQDB wurde von IEEE 802.6 im Rahmen der MAN (Metropolitan Area Network)-Aktivitäten standardisiert und kann als Backbone im Entfernungsbereich bis 100 km und weiter eingesetzt werden. Das DQDB-Verfahren erlaubt die asynchrone Übertragung ebenso wie die isochrone Übertragung, beispielsweise von PCM-codierter Sprache. Vom Konzept her handelt es sich hier um zwei Lichtwellenleiterbusse, die unidirektional gegenläufig betrieben werden. Als Topologien sind Busse und Ringe möglich.

DQDB-Struktur

Auf DQDB basierende Metropolitan Area Networks wurden von Beginn an für hohe Datenraten wie 34/45 Mbit/s ausgelegt, und zwar mit dem Ziel, über diese Hochgeschwindigkeitsstrecken leistungsfähige Inter-LAN-Verbindungen zu schaffen. 

Die europäische CBDS- und die nordamerikanische SMDS-DQDB-MAN-Version unterscheiden sich dabei zwar erheblich in den Bezeichnungen, die tatsächlichen Implementierungen weisen jedoch lediglich minimale Unterschiede auf. Sowohl CBDS-MANs (Europa) als auch SMDS-MANs (Nordamerika) benutzen als Übertragungsmethode die IEEE-802.6-DQDB-Spezifikation. Die Daten werden dabei als 53 Byte lange Zellen (48 Bytes Information, 5 Bytes Header) in 125 µs langen Frames übertragen. Jeder Frame besteht aus einem Header, aus n Zellen und nach Bedarf aus Füllbits. 

Wie viele Zellen nun ein solcher Datenübertragungsrahmen enthält, ist von der Bitrate des MAN abhängig. Derzeit werden die Übertragungsgeschwindigkeiten 1,5 Mbit/s, 2,048 Mbit/s, 34 Mbit/s, 45 Mbit/s sowie 140 Mbit/s unterstützt. Das DQDB-MAN hat das Stadium der Pilotversuche verlassen und wird in einigen europäischen Ländern von den jeweiligen Postverwaltungen beziehungsweise in Nordamerika von privaten Netzwerkbetreibern als regulärer Dienst angeboten. (USA: Pacific Bell, US-West, Bell Atlantic, Europa: Deutschland, Italien, UK).

Das DQDB-Konzept ist nach den heutigen Gesichtspunkten technisch veraltet und hat nie den Durchbruch in Stadtnetze geschafft. Eine der wenigen derzeitigen Anwendungen ist Datex-M der Telekom, das SMDS als Basistechnologie einsetzt.

Die Topologie des DQDB ist ein Doppelbus, der aus zwei unidirektionalen Bussen zusammengesetzt ist. Jeder Knoten hat Verbindungen zu beiden Bussen, und zwar je eine Leseverbindung und eine unidirektionale (zur Richtung des jeweiligen Busses passende) Schreibverbindung. Jeder Knoten kann mit jedem anderen Knoten dadurch kommunizieren, dass er ihm Informationen auf einem der beiden Busse zusendet (Auswahl des Busses passend zur angestrebten Kommunikationsrichtung) und Information auf dem anderen Bus zurückerhält. Der Doppelbus unterstützt also im Gegensatz zu allen anderen LAN-Topologien schon auf der untersten Ebene eine Vollduplex-Verbindung zwischen zwei Kommunikationspartnern. Für die physikalische Realisierung werden Lichtwellenleiter favorisiert. Der Standardisierungsentwurf schlägt folgende standardisierte Übertragungssysteme und -geschwindigkeiten vor:

ITU: G.703 mit 34,368 Mbit/s oder 139,264 Mbit/s,
ANSI: DS3 mit 44,763 Mbit/s und
ITU: G.707, G.708, G.709 SDH mit 155,520 Mbit/s.

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