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Elektronische Post im Internet

Mit Hilfe einer elektronischen Post lassen sich Nachrichten austauschen. Im Internet wird für die E-Mail-Übertragung der Standard 10 (RFC 821) SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) verwendet.

Das SMTP-Modell kennt Absender und Empfänger (user) und Briefkästen (Mailboxes), die im Standard auch als Sender- und Empfänger-SMTP (Sender-SMTP, Receiver-SMTP) bezeichnet werden. Ein Absender sendet eine E-Mail-Anfrage an seinen zuständigen Sender-SMTP. Dieser reicht die Nachricht an den Empfänger-SMTP weiter, welcher sie dem Empfänger zustellt, sobald dieser seine Mailbox abfragt.

SMTP setzt eine verlässliche Verbindung zwischen zwei Rechensystemen voraus. Um eine Verbindung aufzubauen, wird eine Textzeile mit dem Schlüsselwort Mail vom Sender-SMTP an den Empfänger-SMTP gesendet.

Sender: MAIL FROM:<Smith@Alpha.ARPA>
Recver: 250 OK

Der Empfänger antwortet mit OK, welches mit dem Antwortcode 250 eingeleitet wird. Als nächstes werden der oder die Empfänger (recipient) mit einem RCPT TO-Kommando genannt. Die Antwort hängt davon ab, ob der jeweilige Empfänger der Empfänger-SMTP bekannt ist.

Sender: RCPT TO:<Jones@Beta.ARPA>
Recver: 250 OK

Sender: RCPT TO:<Green@Beta.ARPA>
Recver: 550 No such user here

Sender: RCPT TO:<Brown@Beta.ARPA>
Recver: 250 OK

Als nächstes werden die Daten gesendet, die mit DATA eingeleitet und mit einem Punkt auf einer Zeile beendet werden.

Sender: DATA
Recver: 354 Start mail input; end with <CRLF>.<CRLF>
Sender: Hallo,
Sender: das war meine Nachricht mit einem
        einzigen Punkt auf der folgenden Zeile:<CRLF>
        <CRLF>..<CRLF>
Sender: <CRLF>.<CRLF>
Recver: 250 OK

Um Transparenz zu garantieren wird vereinbart, dass der erste Punkt als erstes Zeichen auf einer Zeile, dem noch mindestens ein weiteres Zeichen folgt, ignoriert wird.

Mail-Programme implementieren häufig eine Reihe von Zusatzdiensten. So können Verteilerlisten angegeben werden, an deren Mitglieder mit einem Adressaten eine E-Mail geschickt werden kann. E-Mails können bei Bedarf zeitweilig umgeleitet werden, wenn der Empfänger sich an einem anderen Ort aufhält, oder auf eine E-Mail kann vom SMTP-Server reagiert werden, während der eigentliche Empfänger die Nachricht erst später erhält und darauf antwortet.

SMTP nennt noch eine Reihe weiterer Kommandos, die jedoch nicht alle implementiert werden müssen. Außerdem legt es verschiedene Formate fest. Als Daten werden nur 7-Bit-Oktette akzeptiert, so dass Bilder oder Audio-Daten, aber auch Programmcode oder Sonderzeichen nicht übertragen werden können. Außerdem werden maximale Längen für die einzelnen Formate wie User-Namen oder Domain-Namen angegeben.

Das Problem der 7-Bit-Oktette wurde mittlerweile durch den MIME-Standard beseitigt. Er gestattet es, 8-Bit-Daten so zu kodieren, dass sie auch in 7-Bit-Oktetten übertragen werden können. Zusätzlich beschreibt der sehr umfangreiche Standard und deren verschiedenen Nachfolger und Ergänzungen (RFC 2045 bis RFC 2049, RFC 2184) verschiedene Möglichkeiten, jede Art von Information über E-Mails und andere Anwendungen zu übertragen.