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GSM-Dienste

Zu den vier Dienstklassen eines GSM-Systems gehören die Träger, Basis-, Zusatz- und Mehrwertdienste. Die Trägerdienste sind auf den unteren drei OSI-Schichten angesiedelt. Die auf diesen basierenden Dienste gehören zu den oberen vier Schichten und unterliegen, gerade in der GSM-Phase-2, einer steten Weiterentwicklung. Die folgende Aufzählung kann daher nur eine Übersicht der aktuellen Dienste geben.

1 Trägerdienste (Bearer Services)

Zu den reinen Transportdiensten gehören:

leitungsvermittelte Datenübertragung (synchron mit 2.400, 4.800 oder 9.600 bps),
leitungsvermittelte Datenübertragung (asynchron mit 300 - 1.200 bps),
paketvermittelte Datenübertragung (synchron mit 2.400, 4.800 oder 9.600 bps),
paketvermittelte Datenübertragung (asynchron mit 300 - 9.600 bps).

Hat der Dienst eine feste Übertragungsrate mit einer konstanten Verzögerung, so spricht man von einem transparenten Dienst. Kann dies nicht garantiert werden, z.B. durch den Einsatz von ARQ, spricht man von einem nichttransparenten Dienst.

2 Basisdienste (Teleservices)

Telefondienst: Der eigentliche Basisdienst.
Kurznachrichtendienst (SMS -Short Message Service): Hiermit können Nachrichten von oder zu einer Mobilstation übertragen werden. Dieser Art der Kommunikation ist in ähnlicher Form bekannt als Funkrufdienst oder Faging. Zu den bekannteren Systemen gehören Eurosignal, Cityruf, Scall, TelMi, Quix, Erfies und Ofiniport. In einem GSM-System unterscheidet man zwei Fälle des Kurznachrichtendienstes:
Punkt-zu-Punkt: Nachrichten mit einer maximalen Länge von 160 alphanumerischen Zeichen können zwischen der Mobilstation und einer speziellen Vermittlungsstelle (SC Short Message Service Centre) übermittelt werden. Der Vermittlungsrechner ist typischerweise über das X.25-Protokoll mit einem SMS-Gateway verbunden. Kann eine Nachricht nicht zugestellt werden, besteht die Möglichkeit, sie bis zur endgültigen Zustellung zwischenzuspeichern.
Punkt-zu-Mehrpunkt: Nachrichten mit einer Länge von max. 93 Zeichen können, innerhalb eines vorher definierten Sendebereichs, von der Vermittlungsstelle an alle Mobilstationen (Broadcast) übermittelt werden. Anhand einer Kennziffer ist ein selektiver Nachrichten- Empfang möglich.
Für die Übertragung der Nachrichten werden nur die Signalisierungskanäle benutzt, d.h. es ist eine simultane Nutzung der Basisdienste und des SMS möglich. Außerdem erfolgt im Gegensatz zu den Paging-Systemen eine Bestätigung des Nachrichtenempfangs.
Telefax: Zur Zeit ist der Faxversand der Gruppe 3 (Facsimile) möglich, d.h die Übertragungsrate liegt bei maximal 9.600 bps. Zukünftige Entwicklungen der GSM Phase 2 erlauben eine Bitrate von bis zu 64 kbps (High Speed Fax der Gruppe 4).
Die Mobilstation benötigt für den Fax-Empfang einen speziellen Fax-Adapter. Außerdem ist eine Ruferkennung (Sprache, Daten oder Fax) im Endgerät ohne ISDN nicht möglich. Zur Unterscheidung werden daher unterschiedliche Rufnummern verwendet (Multi-Numbering).
Videotext: Die Mobilstation muß mit einem Videotext-Terminal ausgerüstet sein, um einen Zugriff auf die Videotext-Datenbanken zu bekommen.
Teletex: Dieser Dienst ist zum Austausch von Texten (TELEText EXchange) und ist in den CCITT-Empfehlungen F.200 definiert.

3 Zusatzdienste (Suplementary Services)

Es gibt im GSM ähnliche Zusatzdienste wie im ISDN.

Anrufanzeige,
Rufumleitung bzw. Rufweiterleitung,
Konferenzschaltung,
Makeln (die Möglichkeit zwischen zwei aktiven Verbindungen zu wechseln),
geschlossene Benutzergruppe,
Sperren von abgehenden oder ankommenden Verbindungen,
gebührenbezogene Zusatzdienste.

4 Mehrwertdienste (Value Added Services)

Das Mehrwertdiensteangebot hängt vom jeweiligen Provider ab.

Mailbox,
Verkehrsinformationen, Pannenhilfe, Tankkarte,
kostenlose Kundeninformationen,
Sekretariats-Service,
Hotelreservierung, Flugbuchung usw.