Rechnernetze
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Managementansätze

Managementsysteme haben vielfältigen Aufgaben zu genügen und werden daher in einzelne Komponenten zerlegt. So gibt es in den einzelnen Rechnern Komponenten, meistens Agenten genannt, welche Vorort die Daten sammeln und diese auf Anfrage oder selbsttätig an den zentralen Manager schicken. Im Manager sammelt z.B. eine Komponente Information über die Konfiguration eines Netzes, und eine andere Komponente stellt diese Information so dar, dass der Administrator diese einfach überblicken kann.

Die Einzelbestandteile eines Managementsystems werden in der Regel von verschiedenen Herstellern bereitgestellt. So besitzen heute die meisten netzfähigen Geräte standardmäßig eine Agentenkomponente, so dass auch in einer heterogenen Umgebung verschiedene Komponenten die gleiche Funktionalität besitzen. Um eine fehlerfreie Zusammenarbeit zwischen den Bestandteilen eines Managementsystems zu ermöglichen, müssen Konventionen getroffen werden, die sich folgenden Bereichen zuordnen lassen:

Standardisierung der Bedeutung und der Darstellung (Semantik und Syntax) managementrelevanter Information.
Festlegung der möglichen Bestandteile eines Managementsystems und der Aufgaben, die diese Komponenten zu erledigen haben. Man spricht hier auch von den Rollen (role) der jeweiligen Komponenten.
Definition der grundlegenden Basismechanismen für die Abläufe in Managementsystemen.
Spezifikation von Protokollen zum Austausch managementrelevanter Information.
Beschreibung von Zugriffsschutzstrategien für managementrelevante Information.
Gruppierung der von Managementsystemen erbrachten Funktionen.
Spezifikation der Schnittstellen zwischen dem Managementsystem und darauf aufbauender Anwendungsprogramme.

Ein Managementansatz (Management Framework) umfasst jeweils eine Menge von Konventionen zu den genannten Bereichen, wobei nicht notwendigerweise jeder Bereich vollständig ausgefüllt werden muss. Zum Beispiel kann auf die Gruppierung der von Managementsystemen erbrachten Funktionen oder auf die Spezifikation von Schnittstellen zu Anwendungsprogrammen verzichtet werden. Unbedingt erforderlich ist hingegen die Festlegung von Bedeutung und Darstellung von Managementinformation sowie eine Einteilung der Rollen der in einem Managementsystem zusammenwirkenden Komponenten.

In heutigen Managementansätzen sind jeweils nur einige dieser Bereiche berücksichtigt. Am weitesten geht das OSI-Systemmanagement, welches u.a. die funktionalen Aspekte eines Managementsystems festlegt. In keinem Managementansatz werden jedoch Schnittstellen für die Anbindung von Anwendungsprogrammen vorgeschlagen.

Ein Managementansatz kann vollständig standardisiert und spezifiziert sein, wie man es beim OSI-Systemsmanagement findet. Der gegenwärtig am weitesten verbreitete Managementansatz ist das SNMP-Konzept des Internet Activity Boards. Dieser ist heute in fast allen vernetzbaren Geräten implementiert, da er zum einen sehr einfach gehalten wurde, zum anderen frei verfügbar und relativ flexibel einsetzbar ist. Nicht standardisierte Managementansätze haben in der Praxis keine Bedeutung erlangt. Dieses zeigt, dass ein Standard für die Verbreitung eines Managementansatzes von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus ist eine Standardisierung die einzige Möglichkeit, eine Interoperabilität zwischen Managementkomponenten verschiedener Hersteller zu gewährleisten und damit eine Einsatzfähigkeit in gegenwärtig zunehmend heterogenen Rechnernetzen zu garantieren.