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Zentralisierte Leitwegbestimmung mit
Routing Control Center

Bei der Verwendung der zentralisierten Leitwegbestimmung senden die einzelnen Knoten im Netzwerk in periodischen Abständen oder bei wichtigen Veränderungen dem Routing Control Center die bei ihnen lokal anstehende, für die Wegewahl relevante Information. Das RCC speichert diese Information und berechnet dann aufgrund seiner globalen Kenntnis des Netzwerks die optimalen Verbindungswege zwischen den einzelnen Knoten, wobei häufig zur Ermittlung der optimalen Wege der bereits vorgestellte Shortest Path Algorithm angewendet wird.

Die wesentlichen Vorteile eines zentralen Routingzentrums liegen in der zentralen Auswertung aller für die Wegewahl wichtigen Information und der damit verbundenen Möglichkeit einer Optimierung nach jeweils festzulegenden Kriterien. Im Gegensatz zu den meisten lokalisierten Verfahren, denen nur Annahmen bzw. Erfahrungen über bestimmte Netzsituationen zugrunde liegen, und die aus praktischen Gründen auch nur einen Teil der möglichen Fälle abdecken können, kann die zentralisierten Leitwegbestimmung auf eine weit größere Anzahl kritischer Situationen adäquat reagieren.

Allerdings hat die zentrale Leitwegbestimmung auch einige schwerwiegende Nachteile. Die Übertragungszeit für relevante Information zwischen der Routingzentrale und den einzelnen Knoten kann im Vergleich zu der Zeitspanne, in denen sich starke Veränderungen im Netz ergeben, sehr lang sein. Damit stellt sich das Problem der Überalterung von Routingdaten noch stärker als bei den verteilten Algorithmen. Darüber hinaus wird durch die Kommunikation zwischen den Knoten und dem Routingzentrum ein Teil der Übertragungsleistung für unproduktive Verwaltungszwecke verbraucht, was nur durch den Aufbau direkter Verbindungsleitungen zwischen den Knoten und dem Routingzentrum umgangen werden kann. Ist dieses nicht möglich, so entsteht die zusätzliche Schwierigkeit, daß die Verbindungsleitungen in der Nähe der Routingzentrale erheblich stärker belastet werden.

RCC.WMF (15138 Byte)

Weitere Probleme enstehen beim Ausfall einer Verbindungsleitung in der Nähe der Routingzentrale, was zwangsläufig die Trennung eines Teils des Netzwerks von der Zentrale bedeuten würde. Desweiteren stellt die Verwundbarkeit der Routingzentrale eine Fehlerquelle dar, weil bei einem Fehlverhalten der Routingzentrale oder bei Unterbrechung einer Hauptverbindungsleitung im gesamten Netz keine Datenübertragung mehr durchgeführt werden kann.

Zur Sicherung gegen Fehlverhalten der Routingzentrale wird deshalb in der Regel ein zweiter Rechner vorgesehen, der im Fehlerfall die Berechnung der notwendigen Information übernimmt. Zwischen diesen potentiellen Zentralen muß dann allerdings eine Koordinierung (arbitration) stattfinden, die bei einer räumlichen Trennung der Geräte erneut die Übertragung von Verwaltungsdaten verursacht und somit die Nutzdatenkapazität einschränkt.