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Unterschiede zwischen dem Internet- und dem X.25-Protokoll

Dateneinheiten werden im Internet Datagramme (Datagram) genannt, was bereits einen Hinweis darauf liefert, dass die Kommunikation im Internetprotokoll verbindungslos (Connection Less) abläuft. Während das X.25/PLP zunächst die Route durch das Netz festlegt und dann auf jeder Leitung mit Kurzadressen auskommt, muss im Internetprotokoll wegen der verbindungslosen Kommunikation jedes Datagramm auf einem eigenen Weg zur Gegenstelle geleitet werden. Daher muss der Absender die vollständige Adresse des Empfängers angeben, was einen gewissen Overhead bedeutet. Zugleich vereinfacht dieses Verfahren aber den Aufbau des Netzwerks beträchtlich, da z.B. keine Adressumsetzung durchgeführt werden muss.

Die Protokolle der TCP/IP-Protokollfamilie können folgendermaßen den Schichten des ISO/OSI-Basisreferenzmodells zugeordnet werden:

IP-ARCHITEKTUR.WMF (9146 Byte)

In der Vermittlungsschicht des X.25-Protokolls wird ein gesicherter Transport von Paketen durchgeführt, da diese Schicht auf dem gesicherten Leitungsprotokoll HDLC-LAPB aufsetzt und zusätzlich selbst eine Sicherung der Daten vornimmt; das Internetprotokoll transportiert Datagramme jedoch nur nach der Best Effort-Strategie, d.h. das Netz bemüht sich redlich, das Datagramm korrekt abzuliefern, aber es gibt keine Sicherheit hierfür. Im Internetprotokoll muss somit eine Sicherung der Übertragung in den höheren Schichten durchgeführt werden.

IP-SCHNITTSTELLEN.WMF (6766 Byte)

Neben anderen Unterschieden sind dieses die wichtigsten. Sie zeigen zugleich, dass ein Vergleich der entsprechenden Schichten von X.25-PLP und IP immer problematisch bleiben muss.

Uns interessiert in diesem Kapitel nur das Internetprotokoll. Die Sicherungsschicht kann die gleiche sein wie wir sie vom HDLC-LAPB-Protokoll kennen; sie kann jedoch auch in die Hardware eines lokalen Netzes integriert sein, z.B. im ECB (Ethernet Control Board) eines Ethernets. Aus diesem Grunde werden die unteren beiden Schichten im TCP/IP-Protokoll in der Regel nicht getrennt dargestellt.

Zwischen den Schichten werden Protokolleinheiten (Protocol Units, auch PDU = Protocol Data Unit) ausgetauscht; Protokolleinheiten sind Datensätze, die sowohl Benutzerdaten als auch Aufträgen an eine benachbarte Schicht enthalten können. Im vorhergehenden Diagramm sind die Bezeichnungen der Protokolleinheiten in TCP/IP-Netzen eingezeichnet.

Die Anwenderschnittstelle kann sowohl ein Datensichtgerät für einen menschlichen Benutzer sein als auch die Schnittstelle zu einem anderen Anwendungsprogramm.