Rechnernetze
Home Nach oben

Optische Telegraphie

Bereits im Altertum finden sich technische Methoden der Nachrichtenübertragung, bei denen keine physischen Gegenstände oder Personen die jeweilige Entfernung überbrücken mussten. Man setzte bestimmte physikalische Gesetze ein, wie Licht- oder Schallausbreitung, um mehr oder minder differenziert Information zu übertragen. Mit einer Kette von Feuerzeichen, einem relativ einfachen Signal, meldeten die Griechen den Fall Trojas, während die Trommelsprache vieler primitiver Völker differenzierte Informationen übertragen kann (Feldhaus 1970, S. 1133). Es wurden jedoch weitaus differenziertere optischen Telegraphen bereits in der Antike entwickelt, beispielsweise von Ainaias dem Taktiker (ca. 350 v.Chr.; siehe Feldhaus 1970, S. 1150). Optische Telegraphen sind auch aus dem antiken Rom, Byzanz und China bekannt, wobei teilweise die Zeit zwischen zwei Signalen (gemessen durch Wasseruhren), teilweise die Stellung von Zeigern als Zeichen benutzt wurden. In verschiedenen mittelalterlichen Handschriften (beispielsweise Ambraser Sammlung ca. 1450, Veit Wulff von Senfftenberg 1568) und Druckschriften (Porta 1589) wurde über optische Telegraphen für militärische Zwecke oder für den Seeverkehr (Robert Hooke 1684) und andere Zwecke (Guilleaume Amontons 1695, 1704) berichtet. Man erkennt aus diesen Angaben, dass das Thema lange Zeit sehr wohl von Interesse war, wenngleich seine Nützlichkeit vielfach angezweifelt wurde (Fénélon). Allerdings wird hier wenig von praktischen Umsetzungen berichtet.

Für seinen privaten Gebrauch richtete 1763 Richard Lovell Edgeworth zwischen London und Newmarket einen optischen Telegraphen ein und nach weiteren Entwicklungen und Versuchen gelang es Claude Chappe 1792 seine Erfindung eines optischen Telegraphen dem Konvent der französischen Republik vorzulegen. Eine 70 km lange Teststrecke zwischen Pelletier St. Fargeau über Ecouai nach St. Martin du Thertre zeigte 1793 die Brauchbarkeit der Einrichtung, so dass 1794 eine 225 km lange Linie von Paris nach Lille mit 22 Stationen eröffnet werden konnte. Diese Erfindung wurde im gleichen Jahr in Deutschland in Karlsruhe nachgebaut. Es folgten dauernde Telegraphenlinien in Schweden (1794), Deutschland (1798, zwischen Frankfurt am Main und Berlin), Dänemark (1802), Rußland (1825), Österreich (1835) usw. Die optischen Telegraphen wurden in Frankreich 1852 und in Deutschland 1853 wieder eingestellt, weil die technische Entwicklung andere Möglichkeiten bot.